Digitale Panikaußerhalb des Kreises

Gazeplots

2017 Von Coralie Vogelaar
Ein Bild verschiedener kleinerer Rahmen, das Wärmebilder verschiedener
Szenen von Unruhen, Menschen in PSA und Menschenmengen zeigt.
Coralie Vogelaar, Bilder aus dem Projekt Gazeplots, 2017. Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin.

Um in der heutigen digitalen Medienlandschaft um Aufmerksamkeit zu konkurrieren, werden Nachrichtenbilder zunehmend dahingehend optimiert, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und verbreitet zu werden. Diese Praxis basiert auf Erkenntnissen aus Daten, die preisgeben, wohin wir sehen und worauf wir am liebsten klicken.

Die Künstlerin Coralie Vogelaar hat nahezu eine Million verbreitete Pressefotos von den zehn am häufigsten berichteten Nachrichtenereignissen zwischen 2012 und 2017 analysiert, um festzustellen, welche Faktoren ein „erfolgreiches“ Nachrichtenbild ausmachen. In Gazeplots nutzte Vogelaar die Eye-Tracking-Technologie, um zu vergleichen, wie Betrachter:innen auf „erfolgreiche“ und „erfolglose“ Fotos desselben Ereignisses reagierten. Die hier dargestellten Heatmaps zeigen, wohin die Blicke der Betrachter:innen am häufigsten wanderten – und zwar auf Fotos mit ein oder zwei Hauptcharakteren. „Sowohl Menschen als auch Maschinen“, schlussfolgert Vogelaar, „bevorzugen tendenziell Bilder, die mit bereits in unseren Gehirnen oder den Datenbanken der Maschinen gespeicherten Bildern in Resonanz treten.“

Durch algorithmische Identifikation der Faktoren, die populäre Nachrichtenbilder ausmachen, stellt Gazelplots die Frage, welche Bedeutung eine solche „Formel“ für die Online-Popularität eines aktuellen Ereignisses hat? Und welchen Einfluss kann diese Methode in einer Medienlandschaft, in der wir eine solche Fülle an Informationen visuell konsumieren, auf unsere Wahrnehmung einer Krise haben?

Kodierung: Muhammad Atif Ayaz, Emile den Tex
Eye-Tracking-Lab: Usability Lab an der University of Applied Sciences Amsterdam
Ermöglicht durch: Creative Industries Fund