Bodily
Seit Beginn der Pandemie werden thermische Körperscanner immer häufiger eingesetzt. Menschenrechtsorganisationen auf der ganzen Welt haben gegen den exponentiellen Anstieg körperlicher Überwachung protestiert, doch diese invasiven Maßnahmen haben sich dennoch schnell normalisiert. Kritiker:innen argumentieren, dass die plötzliche, massive Anhäufung äußerst persönlicher ziviler Daten nicht nur Gefahr läuft, ausgenutzt und kommerzialisiert zu werden – sondern dass die Daten oft auch ungenau sind.
Paolo Cirios interaktive Videoinstallation Bodily untersucht die Art und Weise, wie wir sowohl mit als auch ohne unsere Zustimmung körperlich überwacht werden. Cirio verwendet die leicht wiedererkennbaren visuellen Interfaces von Thermoscannern, die versprechen, das Innere unserer Körper sehen zu können. Das Projekt funktioniert ihm zufolge wie ein „Spielautomat“, der Behandlungen und Diagnosen für die Teilnehmer:innen zufällig ausgibt. Diese reichen von alltäglichen Empfehlungen gegen Symptome wie Nervosität bis hin zu Extremfällen wie Quarantäne für die Grippe.
„Machine Vision“-Technologien wie Thermoscanner haben nicht nur verändert, was wir sehen können, sondern auch, wie wir es sehen. Wenn diese Scanner noch genauer und verbreiteter werden sollten, dann werden sie auch mehr Daten über uns sammeln. Aber wer entscheidet, was damit sichtbar gemacht wird und warum?