Digitale Hoffnungaußerhalb des Kreises

Anarchonaut #12

2020 Von Olalekan B. Jeyifous
Schwarz-Weiß-Bild, im Hintergrund eine provisorische Siedlung, die von
Holzstelzen getragen wird. In der Mitte des Bildes ist eine Frau zu sehen,
sie hat Roboterarme, die durch eine tragbare Weste befestigt sind, und sie
hält giftige Metalldosen in der Hand.
Olalekan B. Jeyifous, Anarchonaut #12, 2020. Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers.

Anarchonauten sind die imaginären Bewohner:innen einer spekulativen Zukunftsversion der Stadt Lagos, die vom Architekten und bildenden Künstler Olalekan B. Jeyifous entworfen wurde. In dieser eher dystopischen Vision der Stadt dominieren Baracken-Megastrukturen (Shanty Megastructures) die Skyline: vertikal angelegte Slums, die als Leuchttürme der Zukunft in die Höhe ragen und auf den aktuellen Mangel an Handlungsfähigkeit und Infrastruktur in tatsächlichen Slums und Marginalsiedlungen aufmerksam machen sollen – von Lagos über Rio bis nach Chicago.

Jeyifous ist in erster Linie ein Geschichtenerzähler, der afro-futuristische und öko-futuristische Visionen kreiert, welche zwischen Architektur, neuen Technologien und Kultur angesiedelt sind. Diese Geschichte erzählt uns von einer Anarchonautin mit Roboterarmen aus einer der Baracken-Megastrukturen, die am unteren Ende der Handelskette Geschäfte mit unverarbeiteten fossilen Brennstoffen macht. Als Reihe von Collagen und digitalen Illustrationen beschreibt Anarchonauts eine ganze Gemeinschaft von Menschen, Fahrzeugen und Maschinen. Daraus entsteht eine Vision, die mit den Technologien gängiger Science-Fiction-Tropen bricht und diese zu gekonnt wiederaufbereiteten Second-Hand-Technologien umgestaltet. Die Bilder präsentieren uns eine alternative Zukunftsvision, die aus verschiedenen Kulturen des Anpassens, Wiederverwendens und Reparierens hervorgeht.