New Extractivism

In New Extractivism untersucht Vladan Joler, wie das Internet die traditionellen Systeme von Arbeit, Ressourcenabbau und Produktion verändert hat. Joler nimmt die Geschäftsmodelle von Unternehmen wie Google und Facebook unter die Lupe und analysiert, wie Technologiekonzerne dieses industrielle System durch Überführung in die virtuelle Welt verändert, aber nicht beseitigt haben. Auf den Webseiten und Social-Media-Plattformen, so argumentiert Joler, werden die Gefühle, Meinungen und Erinnerungen der durchschnittlichen Nutzer:innen nach ihrem Wert in Form von Inhalten (Likes, Kommentare, Beiträge und Bilder) und Daten (Standorte, Schlafstunden, tägliche Schritte) abgeschöpft. Hierbei stellen die Nutzer:innen sowohl die Produkte als auch die Konsument:innen dar.

Während New Extractivism die Gefahren dieser neuen Formen von Arbeit und Produktion umreißt, erinnert uns das Projekt an die Gewinnung materieller Ressourcen, die den modernen Industrialismus definiert. Die große Ironie dieser „neuen“ Form des Ressourcenabbaus besteht laut Joler darin, dass alle bahnbrechenden Technologien im Grunde auf alten Formen von Gewinnung, Produktion und Konsum beruhen. Unsere Computer, Telefone und Fitbits werden aus auf der Erde gewonnenen Materialien hergestellt, in Fabriken gebaut und schließlich entsorgt. Was ist eigentlich „neu“ am Geschäftsmodell der größten Internetkonzerne? Und gibt es eine Alternative?