Meander
In seinem Projekt Meander generiert Robert Hodgin historische Karten von Flüssen, die nie existiert haben. Der Künstler hat sich dabei von realen Karten inspirieren lassen. Diese wurden in den 1940er Jahren von Harold Fisk erstellt, der mit der Kartierung des Mississippi in den Vereinigten Staaten beauftragt war. Fisks Originalkarten zeigen die jährliche Bewegung eines der längsten Gewässer des Landes, das unabhängig von menschlichen Eingriffen kontinuierlich seinen eigenen Lauf genommen hat.
Meander tritt visuell und konzeptionell in die Fußstapfen Fisks, wenn auch mit einer ungewöhnlichen Abwandlung: Die Flüsse und Landschaften, die in Hodgins detaillierten Karten dargestellt sind, entspringen vollständig der Fantasie. In Anlehnung an die Popularität der Modellierung als Technik zum Verständnis und zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels verwendet Hodgin Houdini, eine 3D-Animationssoftware, um einen hypothetischen Fluss zu generieren. Der Prozess beginnt mit einer einzelnen Führungslinie des Flusses, der dann ungestört fließt, sich selbst entwickelt und ein fiktives Terrain formt, während er sich durch die Landschaft windet.
Meander stellt eine Welt dar, die gleichzeitig künstlich, nicht-menschlich, und natürlich ist und sich zudem in stetigem Wandel befindet. Wenn wir Hodgins algorithmisch erstellte Flüsse betrachten, werden wir an die Entwicklung der Landschaft unseres Planeten erinnert, die im Kontrast zum tiefgreifenden menschlichen Einfluss steht, den wir auf unsere natürlichen Welt haben – von Umweltverschmutzung über Dürren bis hin zu Überschwemmungen.