fluvial bedrock I
Auf den ersten Blick mag fluvial bedrock I zwar wie eine Bleistiftzeichnung erscheinen, doch tatsächlich ist dieses Werk das Produkt zahlreicher Technologien. Die Künstlerin Su Yu Hsin setzte ferngesteuerte Drohnen ein, um fotografische Bilder des Grundgesteins in Lüshi, einem Gebiet des Liwu-Flusses im Taroko-Nationalpark, Taiwan, aufzunehmen. Die Bilder stellen 2D-Fotografien von Lüshis Grundgestein als 3D-Computermodelle dar, welche die Landschaft erzeugen, die hier zu sehen ist – bei näherer Betrachtung erkennt man, dass es sich eigentlich um eine Reihe von Vektorformen handelt.
In ihrem Arbeitsfeld untersucht Su die Beziehung zwischen Ökologie und Technologie. Das hier gezeigte Grundgestein wird von Wissenschaftler:innen untersucht, um die Erosion zu messen und so eine Metrik zu erhalten, die uns Informationen zum Fortschreiten des Klimawandels liefert. Da die Erosion des Grundgesteins sehr langsam vor sich geht, stellen die von Geowissenschaftler:innen in Lüshi gesammelten Daten die Veränderungen über enorme Zeiträume dar – eine interessante Verschmelzung von zeitgenössischer Innovation und geologischer Geschichte.
Obwohl es sich bei fluvial bedrock I um ein Standbild handelt, veranlasst es uns dennoch, darüber nachzudenken, wie sich Objekte, die wir als statisch betrachten (beispielsweise Felsen), im Laufe der Zeit tatsächlich bewegen. Durch technologische Innovation sind wir mittlerweile in der Lage, diese Bewegungen zu „sehen“. Wie könnten uns andere derartige Verfolgungs- und Beobachtungsmethoden ermöglichen, langsam und schnell fortschreitende Krisen auf andere Weise wahrzunehmen?